Mit Spotfire und Statistica lassen sich Lösungen entwickeln, um komplexe analytische Prozesse zu automatisieren, verfügbar zu machen und mit einfacher Bedienbarkeit zu verbinden.
StatSoft hat dies genutzt, um eine Lösung im Bereich Stabilitätsanalyse (Stability Testing, Shelf Life Estimation, Stability Analysis) zu entwickeln, die höchsten Anforderungen der Kunden in der pharmazeutischen Produktion genügt.
In diesem Interview mit unserem Experten wollen wir die wichtigsten Fragen klären.

Simon Kamprath ist Senior Data Engineer und seit 2017 bei StatSoft. Für unsere Kunden baut er analytische Lösungen, unter anderem in den Bereichen Biotechnologie, pharmazeutische Produktion und Herstellung/Prozessoptimierung.
Simons’ Expertise liegt unter anderem in den Bereichen Automatisierung und Customization, Open-Source-Entwicklung. Prozessüberwachung und validiertes Reporting.
Was ist Stabilitätsanalyse und wofür wird sie verwendet?
Simon Kamprath: Mit Stabilitätsanalyse wird die Haltbarkeit von Arzneimittel geschätzt. Es handelt sich um eine notwendige Voraussetzung um Medikamente vermarkten zu dürfen. Für den Verbraucher ist die Haltbarkeit als „Verwendbar bis:“ auf der Verpackung abzulesen.
Neu entwickelte Medikamente werden zunächst auf der Basis weniger Batches geprüft. Wenn nach Erstgenehmigung weiter produziert wird, werden in der laufenden Produktion regelmäßig Batches für die Analyse gelagert und deren Ergebnisse zur Erweiterung der Haltbarkeitsdauer verwendet.
Zum Zeitpunkt der Zulassung stehen noch keine Lagerungsdaten über die gesamte angegebene Verwendbarkeit eines Medikamentes zur Verfügung, so dass mit Regressionsverfahren eine Interpolation zur Prognose der Wirkstoffparamater verwendet wird. Der schlechteste Batch, bzw. der zugeordnete Vertrauensbereich für diese Regression ergibt dann die geschätzte Haltbarkeit. Über eine Kovarianz-Analyse wird geprüft, ob mehrere Batches gemeinsam für die Regression verwendet werden können, so dass mit mehr Messergebnissen die Vertrauensbereiche enger werden und somit längere Haltbarkeiten statistisch begründet werden können.
Wer sind die Personen die Stabilitätsanalyse im Unternehmen einsetzen?
Simon Kamprath: Die Stabilitätsanalyse wird durch qualifiziertes Personal (oft mit Qualitäts- oder Stabilitäts-Rolle betrauten Personen) in den Abteilungen für Forschung & Entwicklung, im Labor, in der Produktion oder den Abteilungen für Qualitätssicherung durchgeführt.
Was sind die Anforderungen an eine Lösung zur Stabilitätsanalyse?
Simon Kamprath: Die Stabilitätsanalyse unterliegt regulatorischen Anforderungen wie zum Beispiel den ICH-Richtlinien (ICH Q1A und ICH Q1E - den internationalen Standards für Stabilitätsprüfungen von Biopharmazeutika), GxP-Compliance und Vorgaben von Zulassungsbehörden (FDA & EMA) sowie kundenspezifischen Vorgaben und Arbeitsanweisungen. Dabei sind die benötigten statistischen Verfahren festgelegt.
Die Lösung insgesamt erfordert eine gute Bedienbarkeit, so dass auch nicht-Statistiker sie verwenden können. Die Ergebnisse müssen in Berichten ausgegeben werden, die sich zur Weitergabe an die Zulassungsbehörden eignen und zum internen Reporting verwendet werden können.
Wie arbeitet man mit der von StatSoft entwickelten Lösung? Welche Daten werden verwendet?
Simon Kamprath: Da Stabilitätsanalyse eine regulatorische Anforderung ist, haben die Kunden bereits eine „Lösung“ im Einsatz. Diese ist häufig ein manueller Vorgang, der Arbeitseinsatz von qualifiziertem Personal erfordert.
Mit StatSofts‘ Hilfe und Erfahrung lässt sich dieses Vorgehen in der NoCode/LowCode Plattform Statistica automatisieren und mit Spotfire steuern und die Ergebnisse explorieren . Zusätzlich können Reports erstellt werden.
Analytischer Kern der StatSoft-Lösung ist die Stabilitätsanalyse in Statistica. Diese folgt den oben genannten Richtlinien und bietet flexible Konfiguration. Daher kann der Kunde (und dessen Kunden) eigene Vorstellungen zur Bedienung und Auslieferung der Ergebnisse einbringen. Die Integration von Statistica mit Spotfire erlaubt die einfache Steuerung der Lösung und die interaktive Evaluation der Stabilitätsanalyse-Ergebnisse in flexiblen und anschaulichen Dashboards.
In Verbindung mit für Statistica entwickelten StatSoft Komponenten können automatisierte Reports mit den Analyseergebnissen vorlagenbasiert erstellt und ausgeliefert werden. Die Inhalte der Reports kann der Kunde selbst zusammenstellen.
Eine StatSoft-Lösung bietet die Einbindung unterschiedlichste Datenquellen. In der Regel wird für die Stabilitätsanalyse die Datenbank des LIMS (Labor-Informations-Management-System) oder SLIM (Stability Lab Information Management) angebunden. Weitere Datenquellen sind aber möglich.
Was sind die Vorteile der StatSoft Lösung?
Simon Kamprath: Die StatSoft-Lösung ist flexibel anpassbar in Bezug auf Konfiguration und Ergebnis-Bereitstellung.
- Leicht aufsetzbare Webforms (Data Entry Setups) erlauben manuelle Datenerfassung konform mit FDA 21 CFR Part 11 und ALCOA+.
- Schnelle Inbetriebnahme durch Verwendung vieler Standardkomponenten wie Statistica, Spotfire und StatSoft Report Node.
- Erweiterbarkeit der Analyse-Architektur z.B. im Falle neuer Datenquellen etc.
- NoCode/LowCode Ansatz, der eine Blackbox vermeidet, so dass Kunden in Kontrolle über die Lösung bleiben und eigenständig verfeinern bzw. anpassen können.
- Automatisierungsgrad abhängig von Anforderungen: Manueller Betrieb, teil- und vollautomatisiert sind möglich.
Wir haben viele Vorteile gehört. Wie startet ein Unternehmen mit dieser Lösung. Wo fängt man an?
Simon Kamprath: Basierend auf einem Review bestehender Working Instructions/SOPs sowie der Analyse bestehender Beispielreports können die eigenen Anforderungen in einer User Requirement Specification (URS) beschrieben werden. Dabei sollte auch Augenmerk auf die Verfügbarkeit der Daten gerichtet werden. Sind die Daten z.B. bereits in einem LIMS gespeichert und können diese Daten ohne Fehler in eine Analyse-Software übertragen werden? Sind auch Grenzwerte zu allen Merkmalen im selben System verfügbar oder müssen Sie von anderen Systemen übernommen werden. Wie werden Messwerte und Grenzen einander zugeordnet?
Anschließend können erste Beispielreports in einem Proof-of-Concept (POC) umgesetzt werden.
Stabilitätsanalyse ist ein wichtiger Anwendungsfall, können auch andere Fragestellungen gelöst werden wie Standortvergleiche, Trending oder allgemeine Produktionsüberwachung?
Simon Kamprath: Durch die Modularität der Lösung, beispielsweise durch die eingesetzte Analyse-Software (Statistica, Spotfire) und natürlich mit dem StatSoft-Know-How, können auch andere gängige Anwendungsfälle der Pharma-Industrie umgesetzt werden.
Dabei lassen sich weitere analytische Aspekte in die Stability-Lösung einbinden oder neue eigene analytische Projekte umsetzen, bei denen dieser Workflow als Vorlage dienen kann.
Handelt es sich um ein festes Produkt, oder kann ich als Kunde meine eigenen Vorstellungen zu Prozessen und Vorgaben einbringen?
Simon Kamprath: Die StatSoft-Stability Lösung ist kein festes Produkt, sondern basiert auf Standardsoftware, die auf individuelle Anforderungen der Kunden angepasst wird.
Wenn man mehr über die Lösung erfahren will, ist es möglich eine Demo zu sehen?
Simon Kamprath: Natürlich! Wir wissen aus Erfahrung, dass es sehr schwer ist Angebote wie dieses umfassend zu beschreiben und Interessierten die Informationen zu geben, die eine Entscheidungsfindung ermöglichen.
Deshalb ist ein Gespräch mit unseren Experten und dabei ggf. eine Demo definitiv sinnvoll. Wir freuen uns auf Interessenten!
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StatSoft ist ein verlässlicher Partner für Ihre analytischen Lösungen in der pharmazeutischen Produktion, der Qualitätskontrolle und dem Reporting.